Ein Foto hat grundsätzlich 4 Merkmale
1) Gestaltung: Die Regeln für die “korrekte” Bildgestaltung im Sinne von Linienführung etc. haben diverse Autoren ausführlich beschrieben. Prof. Mante ist sicherlich einer der bekanntesten Vertreter der formalen Bildsprache. Die formale Bildsprache ist neutral und objektiv bewertbar.
2) Aussage: Ein Bild kann eine Aussage haben und eine Geschichte erzählen. Ob der Betrachter des Bildes die Geschichte sieht/erkennt oder diese auf ihn wirkt, kann der Fotograf nicht vorhersehen.
3) Gefühl: Unterstützend zur Aussage können Gefühle angesprochen werden. Kinderbilder werden bei jedem ein positives Gefühl wecken. Auch hier gilt: Was der Betrachter empfindet kann vom Fotograf nur bedingt beeinflusst werden.
4) Ich: Was sagt uns das Bild über den Fotografen?
Die wenigsten Bilder können alle 4 Ebenen zu 100% erfüllen. Die meisten Bilder sind entweder Formal oder Aussage+Gefühl. Die Ich-Ebene ist in jedem Bild enthalten.
Dieses Modell ist hier beschrieben: https://de.wikipedia.org/wiki/Vier-Augen-Modell
Das 4-Augenmodell ist mir sehr wohl bekannt. Ich halte das Ich-Auge aber für Normal-Fotografen zu anspruchsvoll.
Ich nehme als 4.Auge lieber die Technik (Handwerkszeug); siehe meinen Post https://guenther-keil.com/die-iris-bildgestaltungsmethodik-im-ueberblick
Nach unseren nächsten Foto-Ecke-Sitzung werde ich den verwendeten Foliensatz publizieren.
Finde ich gut, wie Du den Ablauf von einer Jurierung deutlich machst.
Wie läuft das eigentlich mit der einheitlichen Wirkung der Jury nach außen? Vermittelt der Veranstalter den Juroren die für den jeweiligen Wettbewerb gültigen Kriterien oder urteilt jeder nach seinem eigenen Schema?
Der Veranstalter weist die Juroren vor der Jurierung in die Wettbewerbsbedingungen / -kriterien ein. Später übt sich der Veranstalter dann grundsätzlich in Zurückhaltung, um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, die Juroren in ihrer Wertung beeinflusst zu haben. Die Wertungen der Juroren werden entsprechend vorher festgelegter Prozeduren erfasst und ausgewertet.
Das ist eine schöne Beschreibung eines Jurorentages!
2 Fragen:
Für was steht die Abkürzung IRIS?
10 sec für die unteren 2/3 aller Bilder ist eine große Herausforderung an eine sachliche Bewertung.
Fallen da nicht doch viele aufgrund von “Bauch”bewertung raus? Oder wegen zwischenzeitlichen Konzentrationstiefs? Zumindest bei manchen Juroren?
IRIS ist keine Abkürzung und auch nicht als Frauenname gemeint, sondern als Teil des Auges.
10 sec verlangen nach erfahrenen Juroren, damit es keine Bauchentscheidungen werden. Erfahrungsgemäß geht es recht gut, weil in der Regel die Wertungen der einzelnen Juroren beieinander liegen. Außerdem habe ich ja die “IRIS-Raute” (Aussage, Emotion, Gestaltung, Technik) als schnelle Prüfhilfe. Gegen Konzentrationstiefs helfen Pausen und Kaffee.
Ohne Zweifel, Deine Kamera ist ein sehr gutes Werkzeug. Meine hat deutlich engere Grenzen.
Ich fotografiere eigentlich auch gerne Kirchenräume, habe mich aber nie getraut Kirchenbesucher zu fotografieren, oder während Gottesdiensten zu fotografieren. Wie hast Du die Erlaubnis bekommen?
Grundsätzlich fotografiere ich auch nicht während eines Gottesdienstes. Aber die Feier am Sonntag war ein besonderes Ereignis in Markt Schwaben und ich wollte davon auf der Facebook-Seite zur Partnerschaft mit Ostra berichten. Eine Erlaubnis hatte ich mir nicht eingeholt, denn ich wollte ursprünglich nur sehr zurückhaltend ein paar Bilder machen. Als ich aber diverse Presseleute und Foto Daschner agieren sah, habe ich mich denen angeschlossen. Außerdem kennt man mich. Durch viele Fotoaktionen in der Gemeinde habe ich zudem auch keine Scheu, während einer Veranstaltung aktiv zu fotografieren.
sehe ich auch so. Subjektive Fotografie ist natürliche Fotografie. Ich gestalte auch gerne. Gestehe auch jedem seine persönliche Sichtweise zu. Dabei kann es natürlich auch vorkommen, dass die persönliche Sichtweise nur dem Ersteller gefällt, anderen nicht.
Wieder ein sehr interessanter Blogbeitrag und ein informatives PDF von Dir. Ich finde jedoch, dass die Technik des Kameraschwenkens etwas in die Jahre gekommen ist.
Das Ergebnis steht im Vordergrund. Das Bild sollte möglichst so aussehen, wie es sich der Fotograf vorgestellt hat. Bei den Schwenkbildern ist der Anteil des Zufalls jedoch sehr hoch. Daher halte ich es für wesentlich besser, mit den heute bereitstehenden Mitteln der Bildbearbeitung gezielt Bilder zu gestalten und den Zufall möglichst gering zu halten.
Meine Meinung hängt sicher damit zusammen, dass ich ein fauler Fotograf bin, Fotos eher als Rohmaterial ansehe und Bilder lieber gezielt am PC gestalte. Ausführlicher habe ich dies Thema in einem Blogbeitrag erläutert (siehe: http://www.w-fotografie.de/ich-bin-ein-fauler-fotograf-bildmontagen-gefallen-mir-besser/ ).
Sicher ist die Technik nichts Neues. Wir haben sie auch schon früher eingesetzt. Aber wir wollten die Gestische Fotografie künftig kontrollierter nutzen, wenn sie denn zum Motiv passt. Trotz allem macht der Zufall für uns den Reiz aus. Es freut uns ja immer wieder, wenn unter den Schwenkbildern etwas besonders Gelungenes bzw. Unerwartetes ist – ist wie Pilzesuchen. Es ist also schon ein anderer Ansatz, als Deiner im zitierten Blogbeitrag. Und faul bist Du sicher nicht (bei 150 PS-Ebenen). Ferner lassen sich die Ergebnisse der Gestischen Fotografie mit Photoshop nicht 1:1 nachempfinden, denn reales Licht ist etwas Anderes als sein Abbild in der Bilddatei.
Hallo Günther,
Glückwunsch zu den gelungenen Fotos und deren kreativer Nachbeareitung. Ich finde Du hast das Dilemma sehr gut aufgelöst indem Du der fotografischen Reproduktion der Exponate Deine unverkennbare Handschrift aufgedrückt hast.
Ich bin mir sicher Thierry Muggler würde an der Interpretation seiner Werke Gefallen finden.
Danke Fritz. Ich habe mich bemüht, die Puppen wie echte Models zu fotografieren. Man kann nur nicht abgrenzen, wann eine Reproduktion in ein eigenes Werk übergeht. Das ist aber nicht nur bei Modefotografie der Fall, auch zum Beispiel bei Architekturbilder, wo bei ausgefallenen Gebäuden die originäre Leistung beim Architekten liegt.
Das Thema ist Dir wirklich gut gelungen. Alle Bilder berühren. Die Idee, SW mit Roter Farbe passt hervorragend.
Am besten finde ich das erste Bild: Das ursprüngliche Plakat ist schon gut, wird aber von noch düsteren Papieren überklebt (hast Du gut eingefügt). Die blutigen Hände des Plakatklebers. Selbst der schwach rote Rahmen um die Plakattafel.
Kompliment.
Deine Fotos zeigen sehr schön, wie vielfältig die Naturkreationen in Form und Farbe wirken. Ich vermute jedoch, dass der Gartenbesitzer andere Bilder erwartet. Wie Du schreibst, sollte sich der Garten treffend widerspiegeln.
Die meisten Deiner Motive können jedoch irgendwo fotografiert worden sein. Man erhält kaum einen Eindruck von der Individualität des Gartens.
In meinem Blogbeitrag „Ist eine Bildaussage Pflicht?“, erkläre ich ein Schema zur Bildinterpretation (zum Beitrag: https://www.w-fotografie.de/ist-eine-bildaussage-pflicht). Aus meiner Sicht ist ein wichtiger Aspekt der Bildaussage die Wirkung auf den Betrachter, also den Gartenbesitzer oder den Interessenten, der einen Eindruck von der Individualität des Gartens erhalten soll.
Hallo Ludwig,
vielen Dank für Dein Feedback. Deine Anmerkungen zielen in eine andere Richtung als ich in dem Blog-Beitrag herausarbeiten wollte. In meinem Blog sollte nicht ein Garten umfassend dargestellt werden und auch nicht seine Beziehung zur Besitzerin. Anmerkung Diese erhielt von mir wesentlich mehr Bilder über ihren Garten – Teile vom Haus, Gartenutensilien, Menschen, Besitzerin selber und Ehegatten usw. Ihre Erwartungen wurden mehr als erwartet erfüllt. Die Personenbilder habe ich im Blog wegen der DSGVO weggelassen.
Meine Ausführungen drehen sich um eine Vorgehensweise beim Fotografieren (Der Fotograf als Entdecker), orientiert an der kontemplativen Fotografie. Sie sind also eine Methodenschreibung und keine Gartenbeschreibung.
Ich habe Deine Ausarbeitung ja schon früher einmal studiert, bin mittlerweile nicht mehr zwingend der Meinung, dass eine Bildaussage in jedem Fall erforderlich ist. Ein Bild sollte was Besonderes (Wow-Effekt) beinhalten. Es kann eine besondere Aussage / emotionale Wirkung / Bildgestaltung oder Technik oder eine beliebige Kombination dieser 4 Aspekte aufweisen. Der Wow-Effekt bestimmt sich auch aus der anvisierten Zielgruppe.
Aber die von Dir genannten Koryphäen überzeugen mich in keinster Weise. Wenn ein Fotograf immer nur Ästhetik bzw. Wettbewerbsorientierung in seinen Bildern verfolgt, ist mir das viel zu wenig.
Hallo Walter,
vielen Dank für Dein Feedback. Deine Fragen zielen in eine andere Richtung als ich in dem Blog-Beitrag herausarbeiten wollte. In meinem Blog sollte nicht ein Garten umfassend dargestellt werden und auch nicht seine Beziehung zur Besitzerin. Diese erhielt von mir wesentlich mehr Bilder über ihren Garten – Teile vom Haus, Gartenutensilien, Menschen, Besitzerin selber und Ehegatten usw.
Meine Ausführungen drehen sich um eine Vorgehensweise beim Fotografieren (Der Fotograf als Entdecker), orientiert an der kontemplativen Fotografie. Sie sind also eine Methodenschreibung und keine Gartenbeschreibung
Ich würde mir gerne erlauben die Überschrift gerne anzupassen: “Man sieht nur, was man ERkennt …”.
Auf Reisen zB ist man in exotischen Gegenden die gänzlich anders sind als Zuhause. Dort kann ich weniger die Motive fotografieren die ich kenne – nur diese, die ich ERkenne.
Ich stimme aber voll und ganz zu – ohne den Geist, die Sinne und das Herz zu öffnen werde ich nichts ERkennen.
Für mich persönlich ist der Spagat bei Familienausflügen zwischen der Aufmerksamkeit gegenüber der Familie und dem was mich umgibt oftmals zu groß, sodass ich tatsächlich manchmal ohne ein Bild nach Hause komme.
Ich freue mich für jeden der das besser kann oder der mehr Freizeit hat mit offenem Herzen auf die Bildersuche gehen zu können.
Danke für den vertiefenden Kommentar, den ich voll unterschreiben kann. Die beschriebene Vorgehensweise lässt sich ganz klar nicht bei Familienausflügen realisieren, sondern kann am besten umgesetzt werden, wenn man ein Vorhaben alleine auf sich gestellt fotografiert. Bei Motiven, die ich dann nicht kenne, gehe ich kontemplativ vor – ich fotografiere, so offen und flexibel es geht, WAS ist und WIE es ist. Im Nachgang versuche ich dann tiefer zu steigen, wenn mich das Motiv nach wie vor anspricht.
Wenn ich mit anderen unterwegs bin, versuche ich auch, das WAS und WIE festzuhalten. Dabei kommt mir zugute, dass ich doch recht schnell fotografieren kann – vorausgesetzt, meine Begleitung hat dafür Verständnis.
Wenn ich auf Reisen gehe, dann fertige ich mir vorher als Ergänzung zu vorhandener Literatur anhand von Internet-Informationen meinen persönlichen Reiseführer (durchaus 30 Seiten und mehr) an. In diesem sammle ich zuhause, was ich für mich entdecken möchte. Jedoch freut es mich sehr, wenn ich vor Ort ungeplante Entdeckungen machen kann.
Hallo Günther,
wir sind uns in der Beurteilung ob dein IRIS oder das von mir präferieret Vier-Augen-Modells nach Zurmühle (in Anlehnung des 4 Ohren Modells nach Friedemann Schulz von Thun) hier das passendere System ist eh uneinig, allerdings vermisse ich in deiner ausgeführten Idee die Intension des Fotografen.
Ist es wirklich meine Aufgabe als Fotograf schon vor dem Auslösen mir schon Gedanken über die spätere Präsentation zu machen? Mache ich meine Bilder nur für ein (unbekanntes) Publikum? Fotografiere ich nicht vielleicht auch einfach für mich & meine Seele? Ist die Technik und Bildsprache (+ Präsentation) bei einem besonderen Bild wichtig? (Beispiel Vietnam Mädchen Phan Thị Kim Phúc von Nick Út). Dieses Bild ist technisch und gestalterisch eine Katastrophe – aber Ùt hatte eine klare Intension den Krieg mit allen seinen Facetten zu dokumentieren. Der drittklassige Print in den Zeitungen hatte Út bei der Belichtung mit Sicherheit nicht beachtet.
Ich glaube die Frage 1 die ich mir als Fotograf stellen sollte ist die Frage nach dem “Warum fotografiere ich?” gefolgt von “Für wen fotografiere ich?”.
Wer diese Fragen für sich beantworten kann, der wird die passenden Motive suchen (und finden).
will man in einem Block nicht überlang werden, muss man seine Gedanken vereinfachen. Daher kommen manche tiefergehende Gedanken nicht so zum Ausdruck. Ich präferiere bei Überlegungen der Art, wie Du sie angestellt hast, eigentlich das persönliche Gespräch, welches vieles einfacher macht. Würde sich bei uns beiden durchaus anbieten, da wir nur eine S-Bahn-Station auseinander sind.
Ich bin nicht gegen das 4-Augenmodell, sondern habe es nur abgewandelt für das Umfeld, in dem ich seit über 30 Jahren unterwegs bin. Allmählich ist es bereit, über so etwas wie das Ich-Auge nachzudenken. Wenn Du Lust hast, kannst Du mal unter “https://www.ccms.de/gallerien/2012-2-2/f-n/kuenstlerische-fotografie-erste-ideen/” lesen.
Natürlich muss ich mir beim freien (also nicht auftragsbezogenen) Fotografieren nicht schon Gedanken über die Präsentation machen … Ganz klar bin ich als Fotograf*in der erste Betrachter, will sagen kann also auch für mich fotografieren und dann entscheiden, ob ich das Foto anderen zeige … Die Ein besonderes Bild muss nicht alle IRIS-Kriterien erfüllen, d.h. es soll Aussage ODER Emotion ODER Gestaltung ODER Technik besonders sein; so sind z.B. bei den 4 Bildbeispielen sind nicht immer alle 4 Kriterien besonders gut.
LG Günther
Du machst Dir als einer der wenigen grundlegende Gedanken über die Fotografie. Das finde ich super.
Zum Inhalt Deines Beitrags habe ich zusätzlich zu olis Kommentar kaum etwas zu ergänzen. Er bringt es auf den Punkt:
1. „Warum fotografiere ich?“
In meinem Artikel „Amateurfotografie – nur ein Zeitvertreib?“ schreibe ich auf Seite 44: „Die Fotografie bietet Platz für Fotografen mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten. Darum ist es wichtig, sich über die eigenen Ziele klar zu sein und sich eindeutig zu positionieren.“
Siehe: https://www.w-fotografie.de/wp-content/uploads/2016/02/Beitrag_4-L_Wiese-Fotografie.pdf)
2. „Für wen fotografiere ich?“
In „Was fotografierst du so?“ auf Seite 13: „Voraussetzung für die Beurteilung von Fotos ist die Klärung des jeweiligen Einsatzzwecks.“
Siehe: https://www.w-fotografie.de/wp-content/uploads/2016/02/Beitrag_3-L_Wiese-Fotografie.pdf
Hallo Ludwig, wir – Oli, Du und ich – sind alle nicht soweit auseinander. Die Unterschiede ergeben sich zu einem Großteil aus dem Umfeld, in welchen wir aktiv sind. Die WARUM-Frage stelle ich gerade auch meinen Kolleg*innen im Club durch Überlegungen zu künstlerischer Fotografie; siehe bitte doch mal nach unter https://www.ccms.de/gallerien/2012-2-2/f-n/kuenstlerische-fotografie-erste-ideen/
Deine Ausarbeitung werde ich mir in der nächsten Zeit wieder einmal mit Tiefgang zu Gemüte führen.
Vielen Dank für den Hinweis auf Deine Überlegungen zur künstlerischen Fotografie.
Ich stimme Deinem Satz „Es geht hier nicht darum, wie Amateurfotografen (die nicht von der Fotografie leben) Künstler werden, sondern wie sich Ansatzpunkte für unsere gemeinsame fotografische Weiterentwicklung herausarbeiten lassen.“ voll zu. Auf der anderen Seite kokettierst Du mit dem Begriff der künstlerischen Fotografie.
Ich konnte es natürlich nicht lassen und habe auch zu diesem Thema in zwei Blogbeiträgen meinen Senf dazugegeben:
Beitrag 1: https://www.w-fotografie.de/amateurfotografen-sind-keine-kuenstler-1/
Beitrag 2: https://www.w-fotografie.de/amateurfotografen-sind-keine-kuenstler-2/
Ich komme darin zu dem vielleicht etwas extremen Ergebnis, dass Amateurfotografen keine Künstler sein können und deswegen auch keine Kunstwerke schaffen. Daher sollten Amaturfotografen den Begriff „Kunst“ nicht für ihre Fotos verwenden, auch nicht in der abgemiderten Form „künstlerische Fotografie“.
Hallo Beatrice, im Camera-Club steht am 25.September das Thema “Künstlerische Fotografie” auf der Tagesordnung. Daher die Gedanken zu dieser Art von Fotografie. Ein paar von unseren “Camera”-Leuten treffen sich voraussichtlich am 15. September, 10:00 Uhr, in der Pinakothek der Moderne – also eine erste Abzweigung zum Thema. Falls Interesse, mir einfach per Mail Bescheid geben. LG Günther
Tolle Bilder Günther. Sie regen an, genauer hinzuschauen, um zu realisieren, was dargestellt wird. Die Farben haben eine große Wirkung. Mit Ziehen der Bilder habe ich mich auch schon beschäftigt und auch recht ordentliche Ergebnisse erzielt.
Deine Fotos regen mich an, wieder mal in diese Richtung zu fotografieren.
Deine Beschreibungen sind super, sehr hilfreich. Vielen Dank dafür.
Liebe Grüße
Gitte Langer
(Fotogruppe Wasserburg u. Haag)
Vielen Dank für das positive Feedback. Der Schaufensterbummel war übrigens in Wasserburg gewesen. Das Thema “Abstrakte Fotografie” beschäftigt uns zur Zeit im Camera-Club. Dass Schwenkbilder nur eine Möglichkeit sind , bei der Aufnahme was Abstraktes zu erzielen, zeigen meine Bildbespiele entsprechend der 4 Grundtechniken auf der Camera-Club-Seite [..mehr]
Hallo Beatrice, Danke für Deinen Kommentar; ich nutze Adobe Color nicht in Photoshop sondern als App im Web; siehe Abschnitt “Adobe Color – die Palette des Digitalfotografens”. Dort findest Du den Link: https://color.adobe.com/de/create/color-wheel
[…] die Weiterentwicklung meiner Bildsprache habe ich mir die Methode IRIS erarbeitet […mehr]. Sie ist natürlich auch für Schwarz-Weiß-Fotos anwendbar. Am Beginn einer Fotoarbeit steht […]
[…] Die Kriterien „Aufgabe/Idee“ und „Emotionen“ prägen den Inhalt eines Bildes. Die entsprechenden Anforderungen folgen Überlegungen, wie sie für Farb- und Schwarz-Weiß-Fotos gleichermaßen gelten; zu ersten Gedanken siehe [… zu Aussage/Idee] bzw. [… zu Emotionen]. […]
[…] perfekte, das „feine“ Bild angestrebt, welches ganz im Sinne der Bildgestaltungsmethodik IRIS […siehe hierzu] ausdrucksstark und emotional anrührend ist. Eine optimale Gestaltung des feinen Bildes führt […]
Ich persönlich würde ja die Bewertungskriterien anders priorisieren
Ein gutes Foto
… drückt erstens ein Anliegen aus,
… berührt viertens – und das ist das Wichtigste – Betrachter*innen, hat etwas Magisches, also das gewisse Extra,
… ist zweitens gut gestaltet und
… ist drittens handwerklich möglichst einwandfrei umgesetzt
Aber da wir es hier nicht mit einer empirischen Wissenschaft zu tun haben, ist das natürlich jedem selbst überlassen wie sie/er das periodisiert.
Hauptsache wir haben Spaß dabei!
vg, oli
[…] Nach mehr als einem Jahr intensiver Auseinandersetzung und Erarbeitung von Ansätzen zu minimalistischen Fotografien ist es nun Zeit, den Kern dieser Methode herauszuarbeiten […zu den Einzelheiten]. […]
Emotionen sind vor allem für die Familie und Freunde und da braucht man keinen Fotografen, ein Smartphone reicht absolut. Warum soll ein fremdes Modell bei mir Emotionen wecken? Welche? Warum soll ein schönes sogar Landschaft irgendwo sehr weit bei mir Emotionen wecken, wo ich nie war und wahrscheinlich nie werde? Warum soll ein sehr anspruchsvoll fotografiertes Produkt bei mir Emotionen wecken? Welche, warum, wozu?
„Ein gutes Porträt zeigt die Seele“, „Ein gutes Foto weckt Emotionen“, „Ein gutes Foto erzählt eine Geschichte“ … etc. sind doch nur Floskeln, Binsenwahrheiten und Truismus. Eine Seele hat noch keiner gesehen, schlechte Fotos wecken viel mehr Emotionen und Geschichte erzählt nicht das Foto sondern der Betrachter und seine Fantasie.
Ein primitives und vulgäres Foto weckt mit Sicherheit große (negative) Emotionen (Empörung, Ärger, Protest etc.) aber das bedeutet nie im Leben, dass das Foto automatisch (!) ein gutes Foto ist. Ein unscharfes Kind auf einem Foto mit schiefem Horizont, mit überbelichteten Stellen ist ein schlechtes Foto aber in Oma weckt das Foto große (positive) Emotionen. Das Foto als solches ist nie im Leben gutes Foto, trotz Emotionen. Sorry aber das Gelaber über Emotionen hat mit realem Leben, mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Jedes Foto, jedes Bild kann Emotionen wecken, es kann aber auch nicht.
Man muss kein Wissenschaftler sein um zu wissen, dass ein sehr schlechtes Foto mit einer Katze viel mehr Emotionen hervorruft als ein sehr anspruchsvolles Architekturfoto. Es ist auch absolut selbstverständlich, dass ein Foto mit Menschen Emotionen (egal ob echte oder gestellte) zeigen kann und Emotionen bei dem Betrachter wecken kann. Dass kann unabhängig passieren, ob das Foto ambitioniert und hochqualitativ ist oder nur ein zufälliger und nicht gelungener Schnappschuss. Ob ein Foto emotional „wirkt“ oder nicht liegt vor allem an dem Betrachter, ob er was sieht oder nicht, ob er persönliche Bindung findet oder nicht, ob ihm einfach das Foto gefällt oder nicht.
Das alles ist selbstverständlich, das ist durch und durch klar, das ist unzweifelhaft. Wieso fühlen sich so viele Fotografen verpflichtet darüber ständig zu reden? Emotionen entstehen bei der Arbeit, in der Freizeit und beim Essen. Emotionen begleiten uns ständig, auch beim Fotografieren. Damit entdeckt man nichts (!) neues. Es ist nur Blablabla.
Als jemand, der in mehr als 40 Jahren sehr sehr viele Bilder von Amateuren und Profis gesehen hat, kann ich nur sagen, dass es kein Bla Bla ist, sich beim Planen und Anfertigen von Bildern ein paar Gedanken zu machen – vor allem wenn man sie jemand anderen zeigen möchte. Wie man unschwer meinen Seiteninhalten entnehmen kann, geht es mir auch nicht darum, ein Vorgehen für Familienfotos zu entwickeln – wiewohl meine Überlegungen auch für diese nutzbringend sein können.
Die Ausführungen des Kommentares kann ich sehr gut nachvollziehen und könnte sie auch für richtig halten, wenn mir viele Bilder nicht zeigen würden, dass man sich nicht sehr viel Mühe gegeben hat mit Bildaussage/-idee und der emotionalen Wirkung des Bildes auf andere.
Ein gutes Bild kann eine angenehme oder auch unangenehme Wirkung auf den Betrachter haben. In jedem Fall soll es ihn nicht teilnahmslos lassen. Die emotionale Wirkung ist nach der vorgestellten Methode eine notwendige, aber nicht ausreichende Voraussetzung für ein gutes Bild. Erst im zielgerichteten Zusammenwirken von Bildaussage/-idee, emotionaler Wirkung, Bildgestaltung und Beherrschen des technischen Handwerkszeuges entsteht meiner Meinung nach ein gutes Bild.
gefällt mir wirklich sehr gut.
Meine Seite ist gerade tot?, mein Kumpel hat php aktualisiert und das wars dann, grrrr.
Gruss Marcel
1) Gestaltung: Die Regeln für die “korrekte” Bildgestaltung im Sinne von Linienführung etc. haben diverse Autoren ausführlich beschrieben. Prof. Mante ist sicherlich einer der bekanntesten Vertreter der formalen Bildsprache. Die formale Bildsprache ist neutral und objektiv bewertbar.
2) Aussage: Ein Bild kann eine Aussage haben und eine Geschichte erzählen. Ob der Betrachter des Bildes die Geschichte sieht/erkennt oder diese auf ihn wirkt, kann der Fotograf nicht vorhersehen.
3) Gefühl: Unterstützend zur Aussage können Gefühle angesprochen werden. Kinderbilder werden bei jedem ein positives Gefühl wecken. Auch hier gilt: Was der Betrachter empfindet kann vom Fotograf nur bedingt beeinflusst werden.
4) Ich: Was sagt uns das Bild über den Fotografen?
Die wenigsten Bilder können alle 4 Ebenen zu 100% erfüllen. Die meisten Bilder sind entweder Formal oder Aussage+Gefühl. Die Ich-Ebene ist in jedem Bild enthalten.
Dieses Modell ist hier beschrieben: https://de.wikipedia.org/wiki/Vier-Augen-Modell
Viel Spaß weiterhin.
vg, oli
Ich nehme als 4.Auge lieber die Technik (Handwerkszeug); siehe meinen Post https://guenther-keil.com/die-iris-bildgestaltungsmethodik-im-ueberblick
Nach unseren nächsten Foto-Ecke-Sitzung werde ich den verwendeten Foliensatz publizieren.
Wie läuft das eigentlich mit der einheitlichen Wirkung der Jury nach außen? Vermittelt der Veranstalter den Juroren die für den jeweiligen Wettbewerb gültigen Kriterien oder urteilt jeder nach seinem eigenen Schema?
2 Fragen:
Für was steht die Abkürzung IRIS?
10 sec für die unteren 2/3 aller Bilder ist eine große Herausforderung an eine sachliche Bewertung.
Fallen da nicht doch viele aufgrund von “Bauch”bewertung raus? Oder wegen zwischenzeitlichen Konzentrationstiefs? Zumindest bei manchen Juroren?
10 sec verlangen nach erfahrenen Juroren, damit es keine Bauchentscheidungen werden. Erfahrungsgemäß geht es recht gut, weil in der Regel die Wertungen der einzelnen Juroren beieinander liegen. Außerdem habe ich ja die “IRIS-Raute” (Aussage, Emotion, Gestaltung, Technik) als schnelle Prüfhilfe. Gegen Konzentrationstiefs helfen Pausen und Kaffee.
Ich fotografiere eigentlich auch gerne Kirchenräume, habe mich aber nie getraut Kirchenbesucher zu fotografieren, oder während Gottesdiensten zu fotografieren. Wie hast Du die Erlaubnis bekommen?
Typisch Günther.
Auch ihr Konzept ist sehr sympathisch.
MfG
äußerst informativ finde.
Auch ihr Design ist ungemein sympathisch.
Mit freundlichen Grüßen
Das Ergebnis steht im Vordergrund. Das Bild sollte möglichst so aussehen, wie es sich der Fotograf vorgestellt hat. Bei den Schwenkbildern ist der Anteil des Zufalls jedoch sehr hoch. Daher halte ich es für wesentlich besser, mit den heute bereitstehenden Mitteln der Bildbearbeitung gezielt Bilder zu gestalten und den Zufall möglichst gering zu halten.
Meine Meinung hängt sicher damit zusammen, dass ich ein fauler Fotograf bin, Fotos eher als Rohmaterial ansehe und Bilder lieber gezielt am PC gestalte. Ausführlicher habe ich dies Thema in einem Blogbeitrag erläutert (siehe: http://www.w-fotografie.de/ich-bin-ein-fauler-fotograf-bildmontagen-gefallen-mir-besser/ ).
Glückwunsch zu den gelungenen Fotos und deren kreativer Nachbeareitung. Ich finde Du hast das Dilemma sehr gut aufgelöst indem Du der fotografischen Reproduktion der Exponate Deine unverkennbare Handschrift aufgedrückt hast.
Ich bin mir sicher Thierry Muggler würde an der Interpretation seiner Werke Gefallen finden.
Viele Grüße
Fritz
Am besten finde ich das erste Bild: Das ursprüngliche Plakat ist schon gut, wird aber von noch düsteren Papieren überklebt (hast Du gut eingefügt). Die blutigen Hände des Plakatklebers. Selbst der schwach rote Rahmen um die Plakattafel.
Kompliment.
Die meisten Deiner Motive können jedoch irgendwo fotografiert worden sein. Man erhält kaum einen Eindruck von der Individualität des Gartens.
In meinem Blogbeitrag „Ist eine Bildaussage Pflicht?“, erkläre ich ein Schema zur Bildinterpretation (zum Beitrag: https://www.w-fotografie.de/ist-eine-bildaussage-pflicht). Aus meiner Sicht ist ein wichtiger Aspekt der Bildaussage die Wirkung auf den Betrachter, also den Gartenbesitzer oder den Interessenten, der einen Eindruck von der Individualität des Gartens erhalten soll.
vielen Dank für Dein Feedback. Deine Anmerkungen zielen in eine andere Richtung als ich in dem Blog-Beitrag herausarbeiten wollte. In meinem Blog sollte nicht ein Garten umfassend dargestellt werden und auch nicht seine Beziehung zur Besitzerin. Anmerkung Diese erhielt von mir wesentlich mehr Bilder über ihren Garten – Teile vom Haus, Gartenutensilien, Menschen, Besitzerin selber und Ehegatten usw. Ihre Erwartungen wurden mehr als erwartet erfüllt. Die Personenbilder habe ich im Blog wegen der DSGVO weggelassen.
Meine Ausführungen drehen sich um eine Vorgehensweise beim Fotografieren (Der Fotograf als Entdecker), orientiert an der kontemplativen Fotografie. Sie sind also eine Methodenschreibung und keine Gartenbeschreibung.
Ich habe Deine Ausarbeitung ja schon früher einmal studiert, bin mittlerweile nicht mehr zwingend der Meinung, dass eine Bildaussage in jedem Fall erforderlich ist. Ein Bild sollte was Besonderes (Wow-Effekt) beinhalten. Es kann eine besondere Aussage / emotionale Wirkung / Bildgestaltung oder Technik oder eine beliebige Kombination dieser 4 Aspekte aufweisen. Der Wow-Effekt bestimmt sich auch aus der anvisierten Zielgruppe.
Aber die von Dir genannten Koryphäen überzeugen mich in keinster Weise. Wenn ein Fotograf immer nur Ästhetik bzw. Wettbewerbsorientierung in seinen Bildern verfolgt, ist mir das viel zu wenig.
vielen Dank für Dein Feedback. Deine Fragen zielen in eine andere Richtung als ich in dem Blog-Beitrag herausarbeiten wollte. In meinem Blog sollte nicht ein Garten umfassend dargestellt werden und auch nicht seine Beziehung zur Besitzerin. Diese erhielt von mir wesentlich mehr Bilder über ihren Garten – Teile vom Haus, Gartenutensilien, Menschen, Besitzerin selber und Ehegatten usw.
Meine Ausführungen drehen sich um eine Vorgehensweise beim Fotografieren (Der Fotograf als Entdecker), orientiert an der kontemplativen Fotografie. Sie sind also eine Methodenschreibung und keine Gartenbeschreibung
Auf Reisen zB ist man in exotischen Gegenden die gänzlich anders sind als Zuhause. Dort kann ich weniger die Motive fotografieren die ich kenne – nur diese, die ich ERkenne.
Ich stimme aber voll und ganz zu – ohne den Geist, die Sinne und das Herz zu öffnen werde ich nichts ERkennen.
Für mich persönlich ist der Spagat bei Familienausflügen zwischen der Aufmerksamkeit gegenüber der Familie und dem was mich umgibt oftmals zu groß, sodass ich tatsächlich manchmal ohne ein Bild nach Hause komme.
Ich freue mich für jeden der das besser kann oder der mehr Freizeit hat mit offenem Herzen auf die Bildersuche gehen zu können.
Wenn ich mit anderen unterwegs bin, versuche ich auch, das WAS und WIE festzuhalten. Dabei kommt mir zugute, dass ich doch recht schnell fotografieren kann – vorausgesetzt, meine Begleitung hat dafür Verständnis.
Wenn ich auf Reisen gehe, dann fertige ich mir vorher als Ergänzung zu vorhandener Literatur anhand von Internet-Informationen meinen persönlichen Reiseführer (durchaus 30 Seiten und mehr) an. In diesem sammle ich zuhause, was ich für mich entdecken möchte. Jedoch freut es mich sehr, wenn ich vor Ort ungeplante Entdeckungen machen kann.
wir sind uns in der Beurteilung ob dein IRIS oder das von mir präferieret Vier-Augen-Modells nach Zurmühle (in Anlehnung des 4 Ohren Modells nach Friedemann Schulz von Thun) hier das passendere System ist eh uneinig, allerdings vermisse ich in deiner ausgeführten Idee die Intension des Fotografen.
Ist es wirklich meine Aufgabe als Fotograf schon vor dem Auslösen mir schon Gedanken über die spätere Präsentation zu machen? Mache ich meine Bilder nur für ein (unbekanntes) Publikum? Fotografiere ich nicht vielleicht auch einfach für mich & meine Seele? Ist die Technik und Bildsprache (+ Präsentation) bei einem besonderen Bild wichtig? (Beispiel Vietnam Mädchen Phan Thị Kim Phúc von Nick Út). Dieses Bild ist technisch und gestalterisch eine Katastrophe – aber Ùt hatte eine klare Intension den Krieg mit allen seinen Facetten zu dokumentieren. Der drittklassige Print in den Zeitungen hatte Út bei der Belichtung mit Sicherheit nicht beachtet.
Ich glaube die Frage 1 die ich mir als Fotograf stellen sollte ist die Frage nach dem “Warum fotografiere ich?” gefolgt von “Für wen fotografiere ich?”.
Wer diese Fragen für sich beantworten kann, der wird die passenden Motive suchen (und finden).
vg, oli
will man in einem Block nicht überlang werden, muss man seine Gedanken vereinfachen. Daher kommen manche tiefergehende Gedanken nicht so zum Ausdruck. Ich präferiere bei Überlegungen der Art, wie Du sie angestellt hast, eigentlich das persönliche Gespräch, welches vieles einfacher macht. Würde sich bei uns beiden durchaus anbieten, da wir nur eine S-Bahn-Station auseinander sind.
Ich bin nicht gegen das 4-Augenmodell, sondern habe es nur abgewandelt für das Umfeld, in dem ich seit über 30 Jahren unterwegs bin. Allmählich ist es bereit, über so etwas wie das Ich-Auge nachzudenken. Wenn Du Lust hast, kannst Du mal unter “https://www.ccms.de/gallerien/2012-2-2/f-n/kuenstlerische-fotografie-erste-ideen/” lesen.
Natürlich muss ich mir beim freien (also nicht auftragsbezogenen) Fotografieren nicht schon Gedanken über die Präsentation machen … Ganz klar bin ich als Fotograf*in der erste Betrachter, will sagen kann also auch für mich fotografieren und dann entscheiden, ob ich das Foto anderen zeige … Die Ein besonderes Bild muss nicht alle IRIS-Kriterien erfüllen, d.h. es soll Aussage ODER Emotion ODER Gestaltung ODER Technik besonders sein; so sind z.B. bei den 4 Bildbeispielen sind nicht immer alle 4 Kriterien besonders gut.
LG Günther
Zum Inhalt Deines Beitrags habe ich zusätzlich zu olis Kommentar kaum etwas zu ergänzen. Er bringt es auf den Punkt:
1. „Warum fotografiere ich?“
In meinem Artikel „Amateurfotografie – nur ein Zeitvertreib?“ schreibe ich auf Seite 44: „Die Fotografie bietet Platz für Fotografen mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten. Darum ist es wichtig, sich über die eigenen Ziele klar zu sein und sich eindeutig zu positionieren.“
Siehe: https://www.w-fotografie.de/wp-content/uploads/2016/02/Beitrag_4-L_Wiese-Fotografie.pdf)
2. „Für wen fotografiere ich?“
In „Was fotografierst du so?“ auf Seite 13: „Voraussetzung für die Beurteilung von Fotos ist die Klärung des jeweiligen Einsatzzwecks.“
Siehe: https://www.w-fotografie.de/wp-content/uploads/2016/02/Beitrag_3-L_Wiese-Fotografie.pdf
Deine Ausarbeitung werde ich mir in der nächsten Zeit wieder einmal mit Tiefgang zu Gemüte führen.
Ich stimme Deinem Satz „Es geht hier nicht darum, wie Amateurfotografen (die nicht von der Fotografie leben) Künstler werden, sondern wie sich Ansatzpunkte für unsere gemeinsame fotografische Weiterentwicklung herausarbeiten lassen.“ voll zu. Auf der anderen Seite kokettierst Du mit dem Begriff der künstlerischen Fotografie.
Ich konnte es natürlich nicht lassen und habe auch zu diesem Thema in zwei Blogbeiträgen meinen Senf dazugegeben:
Beitrag 1: https://www.w-fotografie.de/amateurfotografen-sind-keine-kuenstler-1/
Beitrag 2: https://www.w-fotografie.de/amateurfotografen-sind-keine-kuenstler-2/
Ich komme darin zu dem vielleicht etwas extremen Ergebnis, dass Amateurfotografen keine Künstler sein können und deswegen auch keine Kunstwerke schaffen. Daher sollten Amaturfotografen den Begriff „Kunst“ nicht für ihre Fotos verwenden, auch nicht in der abgemiderten Form „künstlerische Fotografie“.
Deine Fotos regen mich an, wieder mal in diese Richtung zu fotografieren.
Deine Beschreibungen sind super, sehr hilfreich. Vielen Dank dafür.
Liebe Grüße
Gitte Langer
(Fotogruppe Wasserburg u. Haag)
Ein gutes Foto
… drückt erstens ein Anliegen aus,
… berührt viertens – und das ist das Wichtigste – Betrachter*innen, hat etwas Magisches, also das gewisse Extra,
… ist zweitens gut gestaltet und
… ist drittens handwerklich möglichst einwandfrei umgesetzt
Aber da wir es hier nicht mit einer empirischen Wissenschaft zu tun haben, ist das natürlich jedem selbst überlassen wie sie/er das periodisiert.
Hauptsache wir haben Spaß dabei!
vg, oli
„Ein gutes Porträt zeigt die Seele“, „Ein gutes Foto weckt Emotionen“, „Ein gutes Foto erzählt eine Geschichte“ … etc. sind doch nur Floskeln, Binsenwahrheiten und Truismus. Eine Seele hat noch keiner gesehen, schlechte Fotos wecken viel mehr Emotionen und Geschichte erzählt nicht das Foto sondern der Betrachter und seine Fantasie.
Ein primitives und vulgäres Foto weckt mit Sicherheit große (negative) Emotionen (Empörung, Ärger, Protest etc.) aber das bedeutet nie im Leben, dass das Foto automatisch (!) ein gutes Foto ist. Ein unscharfes Kind auf einem Foto mit schiefem Horizont, mit überbelichteten Stellen ist ein schlechtes Foto aber in Oma weckt das Foto große (positive) Emotionen. Das Foto als solches ist nie im Leben gutes Foto, trotz Emotionen. Sorry aber das Gelaber über Emotionen hat mit realem Leben, mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Jedes Foto, jedes Bild kann Emotionen wecken, es kann aber auch nicht.
Man muss kein Wissenschaftler sein um zu wissen, dass ein sehr schlechtes Foto mit einer Katze viel mehr Emotionen hervorruft als ein sehr anspruchsvolles Architekturfoto. Es ist auch absolut selbstverständlich, dass ein Foto mit Menschen Emotionen (egal ob echte oder gestellte) zeigen kann und Emotionen bei dem Betrachter wecken kann. Dass kann unabhängig passieren, ob das Foto ambitioniert und hochqualitativ ist oder nur ein zufälliger und nicht gelungener Schnappschuss. Ob ein Foto emotional „wirkt“ oder nicht liegt vor allem an dem Betrachter, ob er was sieht oder nicht, ob er persönliche Bindung findet oder nicht, ob ihm einfach das Foto gefällt oder nicht.
Das alles ist selbstverständlich, das ist durch und durch klar, das ist unzweifelhaft. Wieso fühlen sich so viele Fotografen verpflichtet darüber ständig zu reden? Emotionen entstehen bei der Arbeit, in der Freizeit und beim Essen. Emotionen begleiten uns ständig, auch beim Fotografieren. Damit entdeckt man nichts (!) neues. Es ist nur Blablabla.
Die Ausführungen des Kommentares kann ich sehr gut nachvollziehen und könnte sie auch für richtig halten, wenn mir viele Bilder nicht zeigen würden, dass man sich nicht sehr viel Mühe gegeben hat mit Bildaussage/-idee und der emotionalen Wirkung des Bildes auf andere.
Ein gutes Bild kann eine angenehme oder auch unangenehme Wirkung auf den Betrachter haben. In jedem Fall soll es ihn nicht teilnahmslos lassen. Die emotionale Wirkung ist nach der vorgestellten Methode eine notwendige, aber nicht ausreichende Voraussetzung für ein gutes Bild. Erst im zielgerichteten Zusammenwirken von Bildaussage/-idee, emotionaler Wirkung, Bildgestaltung und Beherrschen des technischen Handwerkszeuges entsteht meiner Meinung nach ein gutes Bild.