17.11.2021: Anpassung des Textes an die neuen Lightroom-Classic-Funktionen

Vorwort

Farbe ist für Fotografen ein wichtiges Gestaltungsmittel, mit welchem sie ihre Aussagen und Ideen wirkungsvoll im Bild unterstützen und beim Bildbetrachter emotionale Wirkung erzielen können. Aber wie setzt man Farben kreativ mit Pfiff ein und möglichst ohne großes Rumprobieren ?

Hilfe soll hierfür eine neu entwickelte, ganzheitliche Vorgehensweise bieten, welche von Farbeigenschaften ausgeht, wie sie der bekannte Kunstpädagoge Johannes Itten am Bauhaus beschrieben hat. Da Lightroom Classic eine wichtige Rolle in der Bildbearbeitung spielt, wurden praktische Hinweise auf Basis dieses Werkzeuges erarbeitet. Natürlich können diese auch auf andere Werkzeuge vergleichbarer Leistungsfähigkeit übertragen werden.

Der neue Ansatz unterstützt folgende Schritte

  • Wahl eines Ittensche “Malkasten” für Digitalfotografen[… zu den Details]
  • ColorMapping – Klärung, welche Farben für Harmonie und Spannung sorgen [… zu den Details],
  • Systematische Analyse der im Bild vorhandenen Farbtöne mittels Farbpipette der Lightroom-Farbbereichsmaske [… zu den Details],
  • Gestalten der farblichen Grundausrichtung im Bild mittels Adobe Color und Lightroom-Farbbereichsmaske [… zu den Details],
  • Optimierung der Farbkomposition per Wahl der bestmöglichen Sättigung und Helligkeit in Lightroom [… zu den Details],
  • Ein „gewisses Etwas“ durch besondere (Licht-)Stimmung, stimulierende Farben und Unschärfen im Bild [… zu den Details],
  • Wiederverwendung einer gelungenen Farbgestaltung unter Lightroom [… zu den Details],
  • Mehr Effizienz durch konzeptbasiertes Arbeiten [… zu den Details]

Um dieses Vorgehen leichter näher kennenzulernen, wurde es als Einstieg an einem Fallbeispiel beschrieben. Daneben gibt es die hier vorliegende allgemeine Beschreibung und auch tiefgehende Unterlagen, erarbeitet in der Foto-Ecke des Camera-Club Markt Schwabens [… siehe hier]. Wer Unterstützung bei der Einarbeitung braucht, kann sie bei Bedarf von mir bekommen.

Aber es gilt vor allem, wie Johannes Itten oft seinen Schülern antwortete: “Wenn Sie ohne zu wissen, Meisterwerke der Farbe schaffen können, so ist das Nicht-Wissen Ihr Weg ! Wenn Sie aber aus Ihrem Nicht-Wissen keine Meisterwerke der Farbe schaffen können, dann sollten Sie sich Wissen erarbeiten.” Der Autor gehört beispielsweise eher zur letzten Kategorie.
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1. Im Zauberland der Farbe

Farben prägten mich von Kindesbeinen an: Aufgewachsen in einem kleinen Malergeschäft erlernte ich, Farben nach Kundenwunsch zu gestalten. Nachdem ich mit Mitte 20 in einen Beruf der IT-Branche wechselte, waren in Dokumenten und Folien die Farben nach Firmenvorgabe zu verwenden. Den gestalterischen Freiraum brachte mir dann die Fotografie.

Kürzlich beendeten wir im Camera-Club Markt Schwaben eine Workshop-Reihe unter dem Titel “Im Zauberland der Farbe”; […mehr]. Dort wurden viele nützliche Einzelheiten zur Gestaltung von Farben erarbeitet. Hier wird eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse vorgenommen, um die Methoden von IRIS um ein Konzept zur Farbgestaltung zu ergänzen.

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2. Der Ittensche “Malkasten” für Digitalfotografen

Landesgartenschau – ein Zauberland der Farbe

Die Blumen der Landesgartenschau in Ingolstadt boten Farben in Hülle und Fülle. Die folgenden Fotos habe ich zwar digital fotografiert aber gemäß dem im folgenden noch zu beschreibenden Farbmodell von Itten ausgearbeitet.

Farbmodelle – Basis der Farbgestaltung

Farbmodelle beschreiben, welche Farben wie gestaltet werden können. Farben legen wir hier nach dem HSL-Modell fest, weil es leicht verständlich ist, gut mit dem noch zu beschreibenden Ittenschen Farbmodell harmoniert und im Werkzeug Lightroom Classic unterstützt wird.

HSL bedeutet Hue-Saturation-Luminance, in deutsch Farbton-Sättigung-Helligkeit. Diese 3 Parameter bestimmen die Farbe eines einzelnen Pixels. Der Farbton (H) einer Farbe wird mit dem Grad der Lage auf dem sogenannten Farbkreis gemessen, Sättigung (S) in Prozent der Farbreinheit und Helligkeit(L) in Prozent der Helligkeit. Für die Bilder Landesgartenschau wurden pro Bild die Farbtöne angegeben.

Für die Festlegung der Farben eines Fotos sind folgende grundlegenden Informationen zu beachten. Außerdem sind tiefergehende Einzelheiten verfügbar […mehr]

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3. Harmonie und Spannung in der Farbgebung

Für die Gestaltung der Farben in einem Bild sollte klar sein, was mit den Farben erreicht werden soll: Geht es um eine möglichst realitätsgetreue Farbwahl oder den Ausdruck dessen, was man subjektiv empfindet oder beim Betrachter auslösen will ? Farben können angenehme oder unangenehme Emotionen auslösen.

Was lösen folgende Bildbeispiele aus? Sie folgen den Farben im Ittenschen-Farbkreis:

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Mit Farben Emotionen auslösen

“Jede Farbe hat eine andere Wirkung auf unsere Psyche und unseren Körper, denn jede Farbe besitzt eine für sie typische Wellenlänge und Energie, die sich auf unsere Körper überträgt”. Auf eine derartige Aussage trifft man im Internet an vielen Stellen.

Das Wissen um die Wirkung von Farben spielt auch für Fotografen eine wichtige Rolle. Empfehlungen zur Farbennutzung gibt es in Unmengen. Ich möchte daher eine Auswahl treffen und unter folgenden Überschriften zusammenfassen:

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Abwägen von Harmonie und Spannung

Gerade wenn ein Foto eine bestimmte Stimmung vermitteln soll, ist eine Farbwahl mit Bedacht sehr wichtig. Sie sollen ja mithelfen, das Interesse am Bild zu wecken und die Anzahl beteiligter Farben so festlegen, dass sie bestmöglich zur gewünschten Bildgestaltung passen.

Hier wird nun ein Ansatz auf der Basis Ittenscher Farbkontraste entwickelt. Dieser skizziert, wie bestimmte Farbkontraste für mehr Harmonie oder mehr Spannung im Bild eingesetzt werden könnten.

 

Mein Lösungsansatz:
Ittensche Farbkontraste für Harmonie und Spannung 

Aus den Herleitungen der vorangegangenen Abschnitte lässt sich die erforderliche Vorgehensweise in einem Diagramm zusammenfassen. In einem ersten Schritt geht es also um die farbliche Grundausrichtung des Bildes, welche die beabsichtigten Aussagen und Ideen im Bild unterstützt.

Die Grundausrichtung wird durch die Anzahl der im Bild vorkommenden Farben geprägt. Unter “Farbe” werden nicht exakt ein einziger präziser Farbton verstanden, sondern Farbtöne aus einem mehr oder minder engen Bereich.
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Im zweiten Schritt wird die Grundausrichtung dahingehend optimiert, wie es das beabsichtigte Maß an Wohlgefühl und Anregung erfordert.
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4. Analyse der im Bild vorhandenen Farbtöne

Wie bei jeder bewussten Farbgestaltung ist es wichtig zu wissen, wie sind meine aktuellen Farben beschaffen und welche Grundausrichtung wünsche ich mir bei der beabsichtigten Farbkomposition. Die dafür erforderlichen Analysen sollen ohne großes Rumprobieren sondern sehr zielgerichtet geschehen.

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Bedarf nach systematischem Vorgehen

Ich nutze nun Lightroom seit der ersten Version zur Bildverwaltung und Bildnachbearbeitung. In meinen Lightroom-Katalogen werden derzeit 200.000 Fotos verwaltet. Obwohl ich Fotografie überwiegend als Hobby betreibe, dürfte ich dabei in Lightroom wohl mehr als 500.000 Bilder bearbeitet haben.

In Bildern, die mir besonders wichtig waren, habe ich die Farben zusätzlich zu den Lightroom-Funktionen mit Tools wie NIK und Luminar zu optimieren versucht. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass die Farbgestaltung doch mehr oder minder ein Rumprobieren war.

Die Konsequenz war, dass ich zusammen mit Freunden vom Camera-Club Markt Schwaben, den hier beschriebenen Ansatz erarbeitete. Zur Beschreibung von Einzelheiten stütze ich mich auf ein Motiv, das ich in München-Haidhausen gefunden habe. Anhand einer Jugendstilfassade lassen sich die erforderlichen Schritte mit Hilfe von Lightroom oft auf verblüffende Weise ausführen.

Am Anfang steht als Ausgangsbasis die korrekte Entwicklung der Farben mit dem Ergebnis einer dokumentarischen Farbgebung:

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Es geht im folgenden um die 10 – 30 Prozent der Bilder, die nicht nur zur Dokumentation von Reisen und sonstigen Erlebnissen oder “aus Spaß an der Freude” fotografiert werden. Die Farben werden während der Bildnachbearbeitung nach subjektivem Empfinden gestaltet, um das gewünschte Verhältnis von Harmonie zu Spannung zu erreichen:

Die Bildnachbearbeitung wird mit dem stets erforderlichem Schritt “Farbkorrekturen” begonnen, dem sich im folgenden Schritt eine “Farbanalyse” anschließt. Diese wiederum bestimmt die gewollte Ittensche Farbkontrast-Art als Basis der Farbengestaltung. Die Farbanalyse bedient sich eigenentwickelter Methoden und der Farbauswahl-Pipette der Lightroom-Farbbereichsmaske. Dieser hilft auf Basis des RGB-Farbraumes die Farbkontraste zu bestimmen, welche dann später mittels Adobe Color mit dem Ittenschen Farbrad abgeglichen werden können. Die Arbeitsschritte Grundausrichtung, Optimierungen und das Gewisse Extra sind Gegenstand späterer Betrachtungen.

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Einzelheiten zur Farbanalyse

Einzelheiten werden zu folgenden Themenstellungen ausgearbeitet (Details nach Aufklappen des jeweiligen Themas ersichtlich):

Sehr detaillierte Darstellungen sind in einer FOTO-Ecke-Unterlage des Camera-Club Markt Schwabens zu finden […mehr]
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5. Gestalten der farblichen Grundausrichtung im Bild

Welche Farbtöne sollen mein Bild toll wirken lassen ?

Die bislang dargestellten Instrumente bilden die Basis für Folgeschritte, mit denen die markanten Farbtöne (Hues, H) im Bild bestmöglich festgelegt werden.

Welche und wie viele markante Farben und Farbbereiche bereits in einem Bild enthalten sind, hat uns die Farbanalyse ermittelt. Auch zeigte sie uns anhand des RGB-Farbmodells, welche Farbkontraste von Itten grundsätzlich eine Gestaltungsoption sein könnten. Nun geht es als nächstes darum mit Hilfe von Adobe Color den grundlegenden Farbtönen einen Feinschliff zu geben und sie dann mit Lightroom Classic in das Bild einzuarbeiten.

Suche der farblichen Grundausrichtung für das Fallbeispiel

Für das Fallbeispiel wurden 2 Varianten des splitt-komplementären Farbkontrastes als Ansatz für die farbliche Grundausrichtung festgestellt. Sie wurden in das farbkorrekte Ausgangsbild auf eine Weise eingearbeitet, wie sie später noch erläutert wird. Folgendes Bild gibt einen ersten Eindruck, was sich bei der Realisierung der farblichen Grundausrichtung für Ergebnisse einstellen können.

Das 1. Bild zeigt die farbkorrekte Ausarbeitung, das 2. bei genauer Betrachtung eine Ausarbeitung mit unverändertem, abgedunkeltem Farbton für den Himmel und angepasste Grün- und Orange-Farbtöne. Im 3. Bild entsprechen die Grün- und Orange-Farbtöne denen von Bild 1, während der Himmel in Richtung Ultramarinblau abgeändert wurde. Bild 2 und 3 weisen also splitt-komplementäre Farben auf. Zum Vergleich wurden im 4. Bild alle 3 Farben in Richtung einer Triade abgeändert. Das Resultat sind Farben, die sich auffällig farbintensiver unterscheiden.

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Möglichkeiten für eine farbliche Grundausrichtung

Der splitt-komplementäre Farbkontrast ist eine von verschiedenen Möglichkeiten. Abhängig von der Anzahl per Farbanalyse festgestellten Farben ergeben sich in der Bildbearbeitung je nach Ausgangssituation neben monochromatischen Farben Bilder, in denen der Komplementär-, Farb-an-sich- und der Kalt-Warm-Kontrast den Gestaltungsrahmen abstecken.

Diese Kontrastarten umfassen jeweils Varianten, wie sie im folgenden Diagramm aufgelistet sind – für harmonische Farbgestaltungen bzw. Spannung durch Farbkontraste.

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Tiefergehende Informationen zu den Farbkontrasten wurden in der Foto-Ecke des Camera-Clubs erarbeitet; […hier]. Folgende Aspekte sind bei der Erarbeitung der farbliche Grundausrichtung eines Bildes zu beachten:

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6. Optimierung der Farbkomposition

Wie schaffe ich gewünschtes Maß an Harmonie und Bildspannung ?

Im vorangegangen Schritt wurde die Grundausrichtung der markanten Farbtöne im Foto vorgenommen. Das Vorgehen basiert auf den Empfehlungen des Farbmodells von Johann Itten. Dieser kennt jedoch noch 4 weitere Kontrastarten, welche wir nun zum Optimieren der Farbkomposition einsetzen werden.

Dabei betrachten wir Farben mit dem Auge eines Malers, sehen bewusst Farben mit all ihren feinen Tönen und Schattierungen. Für Lightroom-Anwender bedeutet dies die Optimierung der Sättigungen (S) und der Helligkeiten (L, Luminanz) zum Beispiel in der jeweiligen Farbereichsmaske.

Das reale Motiv steckt für Fotografen den Gestaltungsrahmen, in welchen Inszenierungen und Bildbearbeitungen stattfinden. Ziele sind eine Optimierung der Bildwirkung in Hinblick auf eine harmonische Farbgestaltung bzw. eine Spannung durch passende Farbkontraste.

Was ist zu tun ?

Beim Optimieren streben wir nach Erzeugung von Wohlgefühl und/oder Anregung für den Bildbetrachter. Dazu sorgen wir für

  • passende Anteile der markanten Farbtöne,
  • optimierte Helligkeits-Dunkelheit-Verteilung,
  • emotionen-fördernde Grade an Farbreinheit und
  • ein Vermeiden verfälschter Farbwirkungen.

Im obigen Diagramm wird vereinfacht ersichtlich, welche Wirkung die jeweilige Ittensche Kontrastart hinsichtlich Wohlgefühl (Stichpunkte auf der linken Seite) bzw. Anregung (Stichpunkte auf der rechten Seite) haben kann.

Das Vorgehen ist keine geradliniger Prozess, sondern meist durch Suchen, Abwägen, Ändern, Prüfen und Korrigieren in diversen Schliefen geprägt. Dabei sollen folgende Betrachtungen hilfreich sein:

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Fallbeispiel mit optimierter Farbgebung

Wenden wir die Überlegungen zur Optimierung der Farbkomposition auf das Fallbeispiel an, so entsteht beispielsweise folgendes Ergebnis:

Optimierungsziel war eine größtmögliche Nähe zur realen Situation. Im Wesentlichen wurde der Himmel dunkler gemacht. Dafür wurde für den Himmel ein Verlaufsfilter angelegt, welcher eine Farbbereichsmaske erhielt. Im Verlaufsfilter wurde lediglich die Helligkeit reduziert (Optimierung Hell-Dunkel-Kontrast). Für den Qualitätskontrast wurde für das ganze Bild die Sättigung etwas erhöht.

Der Quantitätskontrast wurde für das Bild nicht auf ausbalanzierte Farben hin gestaltet. Dazu hätte die blaue Himmelsfläche größer werden müssen als die grüne Putzfläche. Das Orange der Dekorationselemente dürfte flächenmäßig auch einen höheren Anteil einnehmen als ihm gegenüber dem Blau zustehen würde. Folglich sind das Blau und Orange eher als Akzentfarben zu sehen.

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7. Gestalten des „gewissen Extras“

Zum Schluss die Suche nach dem “gewissen Extra”

Die bislang vorgestellte Vorgehensweise im Zauberland der Farbe   – mit systematischer Farbtonanalyse, farblicher Grundausrichtung des Bildes und Optimierung der Farbkomposition anhand der Gestaltung von Sättigung und Helligkeit –    ist sehr zielgerichtet und rational ausgerichtet. Dies verleiht dem Bild zwar gerne eine handwerklich gekonnte Anmutung, aber nicht zwingend eine besonders emotionale Wirkung.

Deshalb empfiehlt es sich abschließend noch einen suchenden Prozess zu durchlaufen, in welchem ohne klare Vorstellung des Endergebnisses aber anhand der eigenen Gefühle (und in Hinblick auf die des Bildbetrachters) nach der bestmöglichen finalen Ausarbeitung eines Bildes gestrebt wird.

Fallbeispiel: Dem hinsichtlich Sättigung und Helligkeit optimierten Bild wurde mit der Lightroom-Funktion Color Grading eine Leuchtkraft verliehen, weil der Sinn nach mehr Farbigkeit, nach goldener Stunde, war.
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Das Ziel der finalen Bearbeitung ist es, dem Bild unterschwellig etwas Besonderes, das gewisse Extra, zu geben. Dies wird hier in Ermangelung eines besseren Begriffs aus technischer Sicht als „Patina“ bzw. emotionaler Sicht als „Aura“ bezeichnet.
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Aura – eine unterschwellige Ausstrahlung

Aura ist hier die unterschwellige Ausstrahlung eines Fotos, welche beim Betrachter vor allem ein Wohlgefühl oder etwas Anregendes auslöst. Dies kann von Betrachter zu Betrachter aufgrund von unterschiedlichem Wissen und unterschiedlichen Erfahrungen anders sein.

In jedem Fall bewegt die Aura sie/ihn zur näheren Beschäftigung mit dem Bildinhalt und/oder zu einer weiteren Reaktion.
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Wie bekommen Bilder das gewisse Extra?

Zu diesem Bildbearbeitungsschritt gibt es im Internet lightroom-bezogen nicht so viele Ausarbeitungen. Da mich das Schaffen einer Aura aber schon seit längeren beschäftigt, sind die folgenden Vorschläge ein Versuch, Anhaltspunkte für ein entsprechendes Vorgehen zu sammeln.

Meistens sind diese erste Ideen, welche nach einer Überprüfung in der Praxis verlangen:

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8. Wiederverwendung einer gelungenen Farbgestaltung

Was bringt eine Wiederverwendung ?

Gelungene Farbgestaltungen erfordern zeitlichen und kreativen Aufwand für die farbliche Grundausrichtung, Optimierung von Sättigungen und Helligkeitsabstufungen sowie das abschließende Einbringen des gewissen “Etwas”. Könnten die gefundenen Ideen, Vorkehrungen und Einstellungen auf irgendeine Art und Weise bei künftigen Fotoarbeiten wieder verwendet werden, entstünden eine Reihe von Nutzeffekten wie:

  • Zeit bei der Bildbearbeitung einsparen,
  • Einheitlicher Look zusammengehöriger Bilder (Session, Thema, Motivbereich) ,
  • Zusätzlich Entscheidungshilfe für die farbliche Grundausrichtung,
  • Inspiration bei Wahl des gewissen “Etwas”,
  • Unterstützung harmonischer oder anregender Farb-Looks,
  • Mittel für die eigene Bildsprache,
  • Schaffen eines Wiederkennungswert, einer eigenen Handschrift,

Unter Lightroom Classic helfen virtuelle Dateien mit entsprechend versorgten Radial- und Verlaufsfiltern sowie Presets, Profile, Bedienfeld-Endemarken und eine Ablagesystematik für die Hilfsmittel sich eine Arbeitsumgebung zu schaffen, mit der wieder verwendbare Hilfsmittel geschaffen werden können.

Fallbeispiel Jugendstil-Fassade: Im Internet fand ich im Modebereich eine Farbpalette, die mir gefiel. In der Palette, welche  als Bedienfeld-Endemarke angezeigt wird, sind die mit der Farbpipette gemessenen Farbtöne für die jeweilige Farbe vermerkt. Die Ist-Werte für die Farbtöne des Ausgangsbildes sind ebenfalls bekannt. Die Farbbereichsmasken waren schon angelegt. So waren für eine andere Farbgestaltung nur drei neue Differenzwerte einzutragen. Was sehr schnell ging. Rot markiert sind als Beispiel Soll-Farbton und einzutragender Differenzbetrag für den Putz des Hauses. Dies ist ein Beispiel für wieder verwendbare Farbpaletten.

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Allerdings sollte aufgrund bisheriger Erfahrungen bei der Hilfsmittelwahl darauf geachtet werden, dass etwa

  • klar und einfach feststellbar ist, welche Hilfsmittel in Frage kommen und ob sie für aktuelles Bild geeignet sind,
  • die Hilfsmittel sich nicht überlappen, d.h. sich nicht gegenseitig stören,
  • sich flexibel einsetzen lassen,
  • keine Bearbeitungsfehler produzieren.

Das lässt sich nicht immer klar beantworten. Folglich sollte vor der Nutzung eines Hilfsmittels abgewogen werden, was besser und mit weniger Aufwand zum Ziel führt – also für Bild alles individuell zu gestalten oder ein Hilfsmittel mit anschließendem akzeptablen Aufwand für nachträgliche Anpassungen einzusetzen.

Das Bild zeigt auf der linken Seite Presets oder Gruppen von Presets, welche für meine Lightroom-Classic-Installation verfügbar sind. Die Liste von Presets zwischen den ersten beiden roten Balken umfasst Hilfsmittel, die Adobe standardmäßig mitliefert. In der Liste zwischen 2. und 3. roten Balken befinden sich die Presets, welche von mir erzeugt, aus dem Internet kostenlos oder gegen Entgelt herunter geladen wurden. Den Aufbau der Liste entwickle ich in den folgenden Überlegungen

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Welche Hilfen bietet Lightroom ?

Hilfsmittel von Lightroom Classic zum richtigen Zeitpunkt mit Bedacht eingesetzt

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9. Mehr Effizienz durch konzeptbasiertes Arbeiten

Vier Schritte konzeptbasierter Farbgestaltung

Die bisherige Überlegungen gingen davon aus, dass das Foto schon aufgenommen wurde, bevor wir mit der Gestaltung der Farben beginnen. Diese Situation ist typischerweise bei spontanen Aufnahmen oder bei Motiven gegeben, wo die vorhandenen Farben vor der Aufnahme nicht angepasst werden können.

Bei konzeptbasiertem Arbeiten ist das Fotografieren ein Schritt von mehreren. In diesen wird auf Basis der Anforderungen ein Konzept erarbeitet, welches die Basis für das Fotografieren und Nachbearbeiten bildet.

In den einzelnen Schritten kommen Empfehlungen zum Vorgehen und Hilfsmittel zur Anwendungen, wie sie bislang schon vorgestellt wurden.

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Was ist der Nutzen ?

Die im folgenden vorgeschlagene konzeptbasierte Vorgehensweise bringt Qualität zu optimiertem Aufwand – aus Gründen wie

  • Klare Aufgabenstellung möglichst von Anfang an,
  • Frühe Gedanken zu emotionaler Wirkung der Bilder,
  • Farbliche Grundausrichtung geklärt, bevor Aufwand für Fotografieren und Nachbearbeiten betrieben wird,
  • Qualität durch Probeaufnahmen während Vorabklärungen und Design,
  • Foto reift in mehreren Schritten.

Im einzelnen bewirken dies folgenden Schritte

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10. Umfassender, ganzheitlicher Ansatz der Farbgestaltung

Mit der von mir entwickelten Methode IRIS für Bildgestaltung steht ein umfassender und ganzheitlicher Ansatz zur Verfügung. Mit dem Beitrag “Farben gestalten mit IRIS” wird aufgezeigt, wie insbesondere Lightroom-Classic-Nutzer auf Basis des Farbmodells von Johannes Itten Farben in ihren Bildern gestalten können. Persönliche Erfahrungen zeigen mir, dass sich meine Farbgebung verbessert hat.

Insofern hat sich für mich die Erarbeitung in jedem Falle gelohnt. Natürlich steht die Methode zur allgemeinen Nutzung zur Verfügung. So kann sich jede(r) die mühsame Lernkurve der Farbgestaltung mehr oder minder stark sparen. Es ist dem Autor bewusst, dass die Methode erlernt werden muss. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Die Ausführungen sind keine in Beton gegossene Regeln, die zwingend einzuhalten sind. Sie sind vielmehr eine Sammlung im Internet und Literatur gefundener Empfehlungen, die sicher einer Diskussion und Optimierung bedürfen.

 

 

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