Der Malkasten der Digitalfotografen

Ein weiterer Blog-Beitrag gibt nun einen groben Überblick über den “Malkasten” des Digitalfotografen, mit dessen Hilfe er im Sinne des hier darzustellenden Konzeptes die Farben seiner Bilder gestalten kann. Er kommt bei mir immer zum Einsatz – so auch vorgestern bei und nach dem Besuch der Landesgartenschau in Ingolstadt. Die Ergebnisse geben einen kleinen praktischen Eindruck über das Potential des Malkasten.

Landesgartenschau – ein Zauberland der Farbe

Die Blumen der Landesgartenschau in Ingolstadt boten Farben in Hülle und Fülle. Die folgenden Fotos habe ich zwar digital fotografiert aber gemäß dem im folgenden beschriebenen Farbmodell von Itten ausgearbeitet.

Farbmodelle – Basis der Farbgestaltung

Farbmodelle beschreiben, welche Farben wie gestaltet werden können. Farben legen wir hier nach dem HSL-Modell fest, weil es leicht verständlich ist, gut mit dem noch zu beschreibenden Ittenschen Farbmodell harmoniert und im Werkzeug Lightroom Classic unterstützt wird.

HSL bedeutet Hue-Saturation-Luminance, in deutsch Farbton-Sättigung-Helligkeit. Diese 3 Parameter bestimmen die Farbe eines einzelnen Pixels. Der Farbton (H) einer Farbe wird mit dem Grad der Lage auf dem sogenannten Farbkreis gemessen, Sättigung (S) in Prozent der Farbreinheit und Helligkeit(L) in Prozent der Helligkeit. Für die Bilder Landesgartenschau wurden pro Bild die Farbtöne angegeben.

Für die Festlegung der Farben eines Fotos sind folgende grundlegende Informationen zu beachten. Außerdem sind tiefergehende Einzelheiten verfügbar […mehr]

RGB-Farbmodell - die Farben der Digitalfotografie

In der digitalen Bildbearbeitung ist das sogenannten RGB-Modell von zentraler Bedeutung, weil es von der Aufnahme über die Bearbeitung bis zur Präsentation von Fotos immer wieder die Farben beeinflusst. Alle Farben werden durch die Kamera und PC aus Rot, Grün und Blau gemischt.

Je nachdem ob sRGB, AdobeRGB oder ProPhotoRGB zur Anwendung kommt, gibt es unterschiedlich viele verschiedene darstellbare Farben.

RYB-/ Ittensche Farbmodell - der Malkasten des Digitalfotografen

Das RYB-Modell (Red-Yellow-Blue-Modell) steht hier für das Farbmodell, welches vom Schweizer Maler und Kunstpädagogen Johannes Itten entwickelt worden ist. Es wird hier aus Sicht von Digitalfotografen dargestellt und wir stellen Farben mit Hilfe des HSL-Farbmodelles dar.

Dazu gibt es im folgenden die aufklappbaren Abschnitte:

- Der Farbkreis von Itten
- Farbkontraste nach Itten
- Unterschied des RGB- und RYB-Farbkreis
- Adobe Color - die Palette des Digitalfotografen

Der Farbkreis von Itten

Johannes Itten, Maler und Kunstpädagoge, entwickelte während seiner Lehrtätigkeit von 1919 bis 1923 am Bauhaus Weimar die Grundlagen seiner weit verbreiteten Farbtheorie und den entsprechenden Farbkreis. Alle Farben lassen sich bei seinem Modell aus Rot, Gelb und Blau (Farben erster Ordnung) mischen.

Der Farbkreis von Johannes Itten ist nur einer von vielen. Trotzdem ist er weiter verbreitet als Farbkreise von bekannten Persönlichkeiten wie Newton oder Goethe. Diese Tatsache lässt sich wohl damit begründen, dass es Johannes Itten gelungen ist, mit wenigen Farben in einer einfachen geometrischen Darstellung die Zusammenhänge der Farben aufzuzeigen.

Gerade einmal 12 Farben verwendet er in seinem Modell und ist der Meinung, dass diese für künstlerische Zwecke ausreichend seien.

Farbkontraste nach Itten

Ein weiterer Schwerpunkt von Ittens Arbeit sind die Untersuchungen zu den Farbkontrasten. Von Kontrast spricht man dann, wenn zwischen zwei zu vergleichenden Farbwirkungen deutliche Unterschiede festzustellen sind. Itten kennt 7 Kontrastarten; sie werden recht anschaulich erklärt durch das Video unter

[https://www.youtube.com/watch?v=EdUGaS0UIhQ]

Stark verkürzte Definitionen:

Farbe-an-sich-Kontrast:
Die Grundfarben Gelb, Rot und Blau bilden den einfachsten und stärksten Kontrast

Hell-Dunkel-Kontrast:
Weiß und Schwarz bilden das größte Ausdrucksmittel für Hell und Dunkel

Kalt-Warm-Kontrast:
Blaue Farbtöne werden als kalt empfunden, rote Farbtöne als warm.

Komplementär-Kontrast:
Komplementär bedeutet Ergänzung. Komplementäre Farben liegen sich im Farbkreis gegenüber

Simultan-Kontrast:
Der Eindruck eines Farbtones wird durch seine Umgebungsfarbe beeinflusst. Nach dem Komplementärkontrast fordert jede reine Farbe im Auge simultan dessen Gegenfarbe.

Qualitätskontrast:
Aus dem Gegensatz von gesättigten (leuchtenden) Farben zu stumpfen (getrübten) Farben entsteht der Qualitätskontrast.

Quantitätskontrast:
Hierbei geht es um die Verhältnisse „viel und wenig“ oder „groß und klein“. Die Leuchtkraft und die Flächengröße bestimmen die Wirkung der Farbe

Unterschied des Ittenschen Farbkreises zum RGB-Farbkreis

Arbeiten wir im RGB-Farbkreis, wie er in Photoshop und Lightroom implementiert ist, sollte uns bewusst sein, dass der Aufbau des Ittenschen Farbkreises und des RGB-Farbkreises sich erheblich unterscheiden. Der RGB-Farbkreis erlaubt einfache mathematische Farbtonbestimmungen, z.B. für Komplementärfarben, aber - der komplementäre Farbton zu einer (Grund-) Farbe ist nicht der komplementäre Farbton nach Itten.

Adobe Color - die Palette des Digitalfotografens

Aufgrund der Unterschiede bedarf es eines Hilfsmittels, um nach dem Ittenschen Farbkreis seine Farben kombinieren (=mischen) zu können. Dafür eignet sich das Tool Adobe Color quasi als Mischpalette:

[https://color.adobe.com/de/create/color-wheel]

Das folgende Diagramm zeigt nur die wichtigsten Elemente und kann darum nicht das Studium der Bedienungsanleitung ersetzen.

…. Es folgen Schritt für Schritt weitere Konzept-Teile

One Response so far.

  1. Hallo Beatrice, Danke für Deinen Kommentar; ich nutze Adobe Color nicht in Photoshop sondern als App im Web; siehe Abschnitt “Adobe Color – die Palette des Digitalfotografens”. Dort findest Du den Link: https://color.adobe.com/de/create/color-wheel

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