Ein gutes Foto sollte grundsätzlich das Anliegen der Fotografin bzw. des Fotografens zum Ausdruck bringen: Es sollte was aussagen oder zumindest eine Idee beinhalten. Dabei ist die Bildaussage ein weites Feld. Sie kann beispielsweise einfach, komplex, verwirrend, sachlich oder themenbezogen sein. In jedem Fall müsste sie für die anvisierten Betrachter (Zielgruppen) verständlich sein.
Je origineller und höher der Neuigkeitswert, um so interessanter ist das Bild.
Bei der Erarbeitung der Bildaussage ist ein systematisches Vorgehen hilfreich:
- Zu klären wäre, was ist das Thema oder zumindest der Themenbereich.
- Es ist festzulegen, was das markante Hauptmotiv und eventuelle Nebenmotive sind.
- Die Bildaussage ist leichter erfassbar, wenn charakteristische Motiv-Elemente und deren Beziehungen untereinander klar herausgearbeitet werden.
- Bei dynamischen Motiven wären auch typische Abläufe zu visualisieren.
- Schlagworte und ausformulierte Aussagen (messages) helfen beim Setzen von Bildakzenten.
Immer wieder sollte man sich klar machen, was der Betrachter im Bild lesen soll.
Neben einer klaren Aussage / Idee sind die emotional berührende Wirkung, eine Gestaltung zur Führung des betrachtenden Auges und ein gekonnter Einsatz der erforderlichen Fototechnik die Merkmale eines guten Fotos. Dazu wird es in der nächsten Zeit weitere Blog-Beiträge geben
1) Gestaltung: Die Regeln für die “korrekte” Bildgestaltung im Sinne von Linienführung etc. haben diverse Autoren ausführlich beschrieben. Prof. Mante ist sicherlich einer der bekanntesten Vertreter der formalen Bildsprache. Die formale Bildsprache ist neutral und objektiv bewertbar.
2) Aussage: Ein Bild kann eine Aussage haben und eine Geschichte erzählen. Ob der Betrachter des Bildes die Geschichte sieht/erkennt oder diese auf ihn wirkt, kann der Fotograf nicht vorhersehen.
3) Gefühl: Unterstützend zur Aussage können Gefühle angesprochen werden. Kinderbilder werden bei jedem ein positives Gefühl wecken. Auch hier gilt: Was der Betrachter empfindet kann vom Fotograf nur bedingt beeinflusst werden.
4) Ich: Was sagt uns das Bild über den Fotografen?
Die wenigsten Bilder können alle 4 Ebenen zu 100% erfüllen. Die meisten Bilder sind entweder Formal oder Aussage+Gefühl. Die Ich-Ebene ist in jedem Bild enthalten.
Dieses Modell ist hier beschrieben: https://de.wikipedia.org/wiki/Vier-Augen-Modell
Viel Spaß weiterhin.
vg, oli
Ich nehme als 4.Auge lieber die Technik (Handwerkszeug); siehe meinen Post https://guenther-keil.com/die-iris-bildgestaltungsmethodik-im-ueberblick
Nach unseren nächsten Foto-Ecke-Sitzung werde ich den verwendeten Foliensatz publizieren.