Emotionale Wirkung – Merkmal eines guten Fotos

Ein Foto soll den Betrachter berühren, ihm etwas vermitteln, und ihn dabei nicht gleichgültig lassen. Es muss den Nerv treffen, wobei die Wirkung nicht immer angenehm sein muss. Entscheidend sind, was beabsichtigt ist und wer die Adressaten des Bildes sind.

An einem Bild sind immer zwei Seiten beteiligt: Der Fotograf und der Bildbetrachter.

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Clown im Glück

Er steht in der Manege und lacht.  Seine Arme sind weit ausgestreckt, als könnte er die ganze Welt umarmen. Das Bild schafft so eine offene und lustige Stimmung.
  

Die roten, gelben und grünen herumschwebenden Schmetterlinge aus Papier sind zusätzliche, heiter wirkende Bildelemente.

Ob ein Bild als gut angesehen wird, hängt also auch sehr stark davon ab, wie weit es dem Fotografen gelingt, den Betrachter emotional anzusprechen. Für die Vermittlung von Stimmungen und emotionalen Wirkungen sind 4 Ansätze denkbar:

  • – Dem Bild eine Aussage geben, welche Emotionen weckt;
  • – Fotografieren von Emotionen;
  • – Im Bild ausdrücken, was man als Fotograf fühlt;
  • – Auslösen von Emotionen durch Bildelemente

Folglich fotografiere ich ein Motive erst mit

  • den Augen für den ersten, subjektiven, stimmungsgesteuerten Eindruck,
  • dem Kopf wegen inhaltlicher und qualitativer Überlegungen,
  • mit dem Herzen in Gedanken an die künftigen Bildbetrachter
  • und erst dann mit der Kamera.

 

 

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4 Responses so far.

  1. […] Aussage (…mehr), Die emotionale Wirkung (…mehr), Die Gestaltung (…mehr), Die Technik, sprich Handwerkszeug […]
  2. […] Die Kriterien „Aufgabe/Idee“ und „Emotionen“ prägen den Inhalt eines Bildes. Die entsprechenden Anforderungen folgen Überlegungen, wie sie für Farb- und Schwarz-Weiß-Fotos gleichermaßen gelten; zu ersten Gedanken siehe [… zu Aussage/Idee] bzw. [… zu Emotionen]. […]
  3. Richard sagt:
    Emotionen sind vor allem für die Familie und Freunde und da braucht man keinen Fotografen, ein Smartphone reicht absolut. Warum soll ein fremdes Modell bei mir Emotionen wecken? Welche? Warum soll ein schönes sogar Landschaft irgendwo sehr weit bei mir Emotionen wecken, wo ich nie war und wahrscheinlich nie werde? Warum soll ein sehr anspruchsvoll fotografiertes Produkt bei mir Emotionen wecken? Welche, warum, wozu?

    „Ein gutes Porträt zeigt die Seele“, „Ein gutes Foto weckt Emotionen“, „Ein gutes Foto erzählt eine Geschichte“ … etc. sind doch nur Floskeln, Binsenwahrheiten und Truismus. Eine Seele hat noch keiner gesehen, schlechte Fotos wecken viel mehr Emotionen und Geschichte erzählt nicht das Foto sondern der Betrachter und seine Fantasie.

    Ein primitives und vulgäres Foto weckt mit Sicherheit große (negative) Emotionen (Empörung, Ärger, Protest etc.) aber das bedeutet nie im Leben, dass das Foto automatisch (!) ein gutes Foto ist. Ein unscharfes Kind auf einem Foto mit schiefem Horizont, mit überbelichteten Stellen ist ein schlechtes Foto aber in Oma weckt das Foto große (positive) Emotionen. Das Foto als solches ist nie im Leben gutes Foto, trotz Emotionen. Sorry aber das Gelaber über Emotionen hat mit realem Leben, mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Jedes Foto, jedes Bild kann Emotionen wecken, es kann aber auch nicht.

    Man muss kein Wissenschaftler sein um zu wissen, dass ein sehr schlechtes Foto mit einer Katze viel mehr Emotionen hervorruft als ein sehr anspruchsvolles Architekturfoto. Es ist auch absolut selbstverständlich, dass ein Foto mit Menschen Emotionen (egal ob echte oder gestellte) zeigen kann und Emotionen bei dem Betrachter wecken kann. Dass kann unabhängig passieren, ob das Foto ambitioniert und hochqualitativ ist oder nur ein zufälliger und nicht gelungener Schnappschuss. Ob ein Foto emotional „wirkt“ oder nicht liegt vor allem an dem Betrachter, ob er was sieht oder nicht, ob er persönliche Bindung findet oder nicht, ob ihm einfach das Foto gefällt oder nicht.

    Das alles ist selbstverständlich, das ist durch und durch klar, das ist unzweifelhaft. Wieso fühlen sich so viele Fotografen verpflichtet darüber ständig zu reden? Emotionen entstehen bei der Arbeit, in der Freizeit und beim Essen. Emotionen begleiten uns ständig, auch beim Fotografieren. Damit entdeckt man nichts (!) neues. Es ist nur Blablabla.

    • Als jemand, der in mehr als 40 Jahren sehr sehr viele Bilder von Amateuren und Profis gesehen hat, kann ich nur sagen, dass es kein Bla Bla ist, sich beim Planen und Anfertigen von Bildern ein paar Gedanken zu machen – vor allem wenn man sie jemand anderen zeigen möchte. Wie man unschwer meinen Seiteninhalten entnehmen kann, geht es mir auch nicht darum, ein Vorgehen für Familienfotos zu entwickeln – wiewohl meine Überlegungen auch für diese nutzbringend sein können.

      Die Ausführungen des Kommentares kann ich sehr gut nachvollziehen und könnte sie auch für richtig halten, wenn mir viele Bilder nicht zeigen würden, dass man sich nicht sehr viel Mühe gegeben hat mit Bildaussage/-idee und der emotionalen Wirkung des Bildes auf andere.

      Ein gutes Bild kann eine angenehme oder auch unangenehme Wirkung auf den Betrachter haben. In jedem Fall soll es ihn nicht teilnahmslos lassen. Die emotionale Wirkung ist nach der vorgestellten Methode eine notwendige, aber nicht ausreichende Voraussetzung für ein gutes Bild. Erst im zielgerichteten Zusammenwirken von Bildaussage/-idee, emotionaler Wirkung, Bildgestaltung und Beherrschen des technischen Handwerkszeuges entsteht meiner Meinung nach ein gutes Bild.